Eindrücke aus dem “Collagelabor” 2023 / 2018

Christoph Dettmeier

Kritter

Ziel des Kurses ist es, die zwei Wochen als gemeinsames Labor zu erleben. Dort können wir unsere individuellen Erfahrungen erweitern. Wir lassen uns von der eigenen kreativen Energie und der Produktivität der Anderen tragen und begeistern. Als einfache, direkte Technik dient hier die Collage. Sie kann bildnerisch, aber auch plastisch sein, sie transportiert sowohl gesellschaftliche als persönliche Themen.

Grundsätzlich ist die Arbeitsweise mit Collage experimentell. Im Sprachgebrauch wird Experiment mit einem riskanten Versuch oder Wagnis gleichgesetzt. Eigentlich steht es für Probe und Erfahrung. In der Wissenschaft hat das Experiment neben der Bestätigung von Vermutungen die Aufgabe, Neues und Unerwartetes zu entdecken oder als manipulativer Eingriff bereits bekannte Gesetzmäßigkeiten zu erweitern. Um diesen experimentellen Ansatz möglichst spielerisch verfolgen zu können, ist die Collage als interdisziplinäre Methode top. Sie unterscheidet nicht zwischen figürlich, abstrakt, analog und digital. Als Spiel mit dem Unbekannten können vertraute Terrains um den Raum unerwarteter Möglichkeiten erweitert werden.

Bereits angeeignetes Wissen begegnet vermeintlichen Unfällen und Zufällen. Wir lassen unsere intuitive Intelligenz freie Bahn und tauschen die Ängste vorm Scheitern gegen Neugier und Fantasie. Durch Collage werden Fund- und Versatzstücke mit Zeichnung, Foto und Malerei zum Bild kombiniert, über Materialkombinationen zu Objekt und Plastik. Auch performative Möglichkeiten sind gegeben. In der Moderne wurde sie zur empathischen Technik in der Auseinandersetzung der eigenen Persönlichkeit mit der umgebenen Welt entwickelt. Die Themen können philosophisch, politisch oder rein privater Natur sein. Wer kein Thema hat, entwickelt es im Labor über das Machen.

Die Suche nach geeignetem Material zum Mitbringen kann bereits eigenständige Vorarbeit sein. Auch das wird im Kurs vertieft werden. Meine Aufgabe ist, neben der individuellen Beratung, Input zur Gestaltung und Komposition, zu Kunstfragen und handwerklichen Parametern einzustreuen. Durch Abstecher in eine kleine gemeinsame Arbeit können wir unser eigenes Format spielerisch verlassen und ihm wieder neu begegnen. Den Raum der Stadt, die uns umgibt, möchte ich stärker miteinbeziehen. Was sehen wir? Was finden wir? Was können wir dort selbst inszenieren?

Kursmaterial
Mitzubringen ist alles, was die gewählten Materialien zum Verbinden brauchen: Kleben, schneiden, mit Schere, Cutter und Skalpell auf der Matte, Stifte und Farbe, Wickeln, Tapen, Sticken etc., Säge, Leim, Tacker, Akkuschrauber für das plastische Arbeiten. Der Rest ergibt sich, wird beschafft oder improvisiert, was oft der spannendste Weg ist.

Kurssprachen
Deutsch, Englisch

Christoph Dettmeier
1966 geboren in Köln, lebt in Berlin / 1989 – 1993 Studium Grafik Design/Illustration, HAW Hamburg Dept. Design / 1993 – 1997 Studium der freien Kunst, HfbK Berlin, Klasse Prof. Rebecca Horn

Lehre
aktuell: 2021/22 Professur für experimentelle Gestaltung, Uni Trier/Kommunikationsdesign

Einzelausstellungen
2018 DARKSTAR Overbeck-Gesellschaft, Lübeck / 2015 REISE AN DAS ENDE DER NACHT Märkisches Museum, Witten / 2014 HAPPY BIRTHDAY Chapter Gallery, Cardiff / 2011 PEACE IN THE VALLEY ONCE AGAIN Neuer Kunstverein Wuppertal / 2010 WAITIN’ AROUND TO DIE Kunstverein Braunschweig

Gruppeausstellungen
2018 DIVIDED WE STAND Busan Biennale / 2013 VISIONEN Marta, Herford / 2011 DEAD_LINES Von der Heydt-Museum, Wuppertal / 2008 FARE UNA SCENATA Fundazio Morra Greco, Neapel / 2008 MOVING WALLS Museum of New Art, Detroit

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