Jenni Tietze
„Unsere Augen sollen denken“ (Maria Lassnig)
Unsere Hände sollen sehen
In diesem Zeichenkurs werden wir alles zeichnen, was wir sehen.
Wir tasten Gegenstände mit den Augen ab und unsere Hände machen sichtbar, was sie sehen. Wir gehen raus und unternehmen Ausflüge in Hamburg. Wir dokumentieren unsere Bewegung durch die Stadt mit statischen Linien, zeichnend bewegen wir uns durch Ausstellungen und Räume. Wir zeichnen uns vor griechischen Göttinnen und porträtieren einander und uns selbst. Wir leiden mit Laokoon und seinen Söhnen und beobachten, wie sich unser Gesicht verändert, wenn wir lächeln oder wütend sind.
Wir werden die Bewegung von Händen, Kopf und Körper beim Klavierspiel von Glenn Gould studieren und Füße beim Tanzen zeichnen. Wir werden Musik, Geschichten und Radiosendungen hören und zeichnen, was wir nicht sehen, jedoch hören können.
All das tun wir nicht, um ein artiges, ordentliches Ergebnis herzustellen, sondern um alles und uns selbst auszuprobieren. Es geht auf ganzer Linie um die Linie. Um das Experimentieren mit ihr und dabei all unsere Vorstellungen von gut und schlecht, schön und häßlich, Kunst und Schund über Bord zu werfen und ganz neu anzufangen.
Impressionen vom Kurs 2022 und 2012
Kurssprachen
deutsch, englisch
Kursmaterial
Vorschläge:
Stifte und Farben alle Art, z.B. Bleistifte, schwarze und farbige Buntstifte, Füller, Feder, Pinsel, Aquarellfarben, Tinte
Cutter oder Skalpell, Papier in allen Größen, das man eventuell auch zu einem Haft binden kann, ein Skizzenbuch oder verschieden große Hefte, Papierabschnitte oder -reste für Leporellos
Spiegel für Selbstportraits, alte Zeitungsbilder, Fotos etc.
Jenni Tietze
lebt und arbeitet in Hamburg
Studium
1991–1992 “Akademia Sztuk Pieknych” (Akademie der schönen Künste) Krakau, Polen / 1988–1989 Auslandsaufenthalt in den USA als Freiwillige der Aktion Sühnezeichen, Friedensdienste
Stipendien
2000-2002 Stipendium für künstlerischen & wissenschaftlichen Nachwuchs der Stadt Hamburg / 2004 Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds, Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop / 2021 Zukunftsstipendium Kulturstiftung Hamburg / 2000–2001 Mitglied eines Austausches von israelischen und deutschen KünstlerInnen in Tel Aviv und Hamburg
Lehre
2017-2020 Lehrauftrag Zeichnen an der HAW (Hochschule für angewandte Wissenschaften), Hamburg / 2012/13/22 Dozentin für Zeichnung Pentiment, Sommerakademie an der HAW Hamburg / seit 2021-22 Lehrauftrag Zeichnen, HCU Hamburg (HafenCityUniversität) und Dozentin / seit 2021 Dozentin der VHS Hamburg
Ausstellungen, Projekte und Filme
2022 "Keki", Einzelausstellung, Hinterconti Hamburg / 2020 Kaskadenkondensator Basel, Gruppenausstellung, Schweiz / 2019 „100 Jahre Bauhaus“ Gruppenausstellung, Westwerk Hamburg / 2018 „Blumen im Haus...“, Gruppenausstellung, Amerbachstudios Basel, Schweiz / 2017 Gruppenausstellung der Nominierten für den Preis NORDWESTKUNST, Kunsthalle, Wilhelmshaven / 2016 „NOON“, Ausstellung mit Irit Hemmo (Israel), Frappant, Hamburg / 2015-16 Zeichnungen für die Stadthöfe / 2015 „Angesichts unermesslicher Schätze“, Einzelausstellung Hinterconti, Hamburg / 2014 Zeichnungen für die / 2014, Kampnagel, Hamburg / seit 2014 Regelmäßige Teilnahme an der Hamburger Ausstellungsreihe Schwarzer Schimmel
Filmographie
1999 “Anorexie”: Animationsfilm, 16mm, Farbe, 14 min. Lobende Erwähnung: Frauenfilmfestival C2C, Wien 2001, 1. Preis des Publikums: Kurzfilmfestival Barcelona, Spanien 2000; Lobende Erwähnung, Festival “Sehsüchte” Potsdam-Babelsberg / 1994 “Froschkönige”: Animationsfilm, 16 mm, Farbe, 7 min.